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Der "Große Krieg" und das 20. Jahrhundert


(nach: Stéphane Audoin Rouzeau und Annette Becker: 'La Grande Guerre'. Paris: Découvertes Gallimard Histoire 1998 ? S. 126 f.)

Niemand hatte den Krieg unversehrt verlassen. Nichts würde für die zahlreichen Opfer so sein wie früher. Die Politik ist kaum wieder zu erkennen, Kommunismus und Faschismus kommen zum Vorschein, die eine Frucht des ?Großen Krieges? waren. Sieger und Besiegte leiden unter den Folgen der vier Jahre des Grauens. Durch Unnachgiebigkeit zum ersten und Bitterkeit zum zweiten endet die Nachkriegszeit in einem politischen und kulturellen Desaster. Daraus ging der Zweite Weltkrieg hervor. An den welterschütternden Jahren von 1914 - 1918 orientierten sich alle Schicksale des 20. Jahrhunderts.

Tote, Zerstörungen, Ruinen: ein unglaubliche Bilanz

Es gab zwischen neun und zehn Millionen Tote, drei mal so viel Verletzte, wovon acht Millionen körperbehindert, blind, entstellt sind, ohne die Millionen Kriegsneurotiker zu zählen, die kein ?normales? Leben mehr führen können. Der Krieg zerstörte die Ordnung im Leben der meisten Menschen. Das ist aber nur ein kleiner Teil der Leiden. In den Kampfgebieten erreicht der Zerstörungsgrad nahezu 100% des landwirtschaftlichen und ökonomischen Potentials. Frankreich ist das meist beschädigte Land, weil im speziellen die Regionen, die reich an Landwirtschaft, Bergbau und Industrie waren, wieder aufgebaut werden müssen. Als Revanche, weil die deutsche Wirtschaft intakt ist, müssen die Deutschen den Wiederaufbau in Frankreich zahlen.