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Carl Glückert


Lebenslauf:


Kurzer Lebenslauf des am 7. März 1917 bei Widsen in Rußland gefallenen Gefr. Carl Glückert im Landsturm Infanterie Batallion Darmstadt, Tapeziermeister Darmstadt. Er war als zweiter Sohn des Stofftapezierers Carl Friedrich Glückert am 9. August 1875 zu Darmstadt geboren, besuchte später die Realschule wurde am Freitag 4. Mai 1890 in der Stadtkirche zu Darmstadt konfirmiert. Nach seiner Schulzeit trat er in seines Vaters Geschäft als Tapezierlehrling ein und arbeitete später weiter darin mit kurzer Unterbrechung, wo er in Stuttgart arbeitete. Am 16.Oktober 1895 trat er in den aktiven Dienst des Leibgarde Infanterie Regiments Großherzoglich Hessisch Nr.115 bis zum 13. Sept. 1897. Am 15.Dez.'96 wurde er zum Gefreiten befördert. Nach seiner Militärzeit trat er wieder in das Väterliche Geschäft, im Frühjahre 1905 machte er sich selbständig und verheiratete sich am 25. September desselben Jahres. Bei Kriegausbruch wurde er am 6. August 1914 zum Landsturm eingezogen. Erkrankte im Oktober am Nierenleiden und wurde hierauf als zeitig untauglich vom Militär entlaßen. Dank seiner starken Konstitution genaß er sehr rasch u. wurde am 10. Januar 1915 auf das Gefangenen Lager nach Limburg an der Lahn eingezogen, im März desselben Jahres kam er in das Ersatz Bataillon nach Darmstadt. Von da kam er am 22. Mai (Pfingstsamstag) nach Miszewo nahe Warschau. Nach dem Falle Warschaus u. der umliegenden Festungen kam das Bataillon in Reserve Stellung in das Litauische, später nach Kurland bei Tukkum. Am 20. Juni 1916 mußte das Bataillon die Stellung verlaßen um zwecklose Verluste zu vermeiden und kam in die Gegend Mitau-Wilna. In dieser Stellung verlebte er noch 7 Monate als ihn dann am 7. März Mittags 2.30 auf dem Wege nach dem Bataillon eine Schrappnelkugel mitten in die Stirne traf, die ihn sofort tötete. Er mußte als Befehlsempfänger u. Ordonnanz täglich diesen Weg machen und erlitt nach 22monatiger treuer Pflichterfüllung den Heldentod. Er wurde am 8. März mit allen militärischen Ehren in ein einzeln Grab auf dem Heldenfriedhof der Division Widsen beerdigt.

Friedrich Carl Glückert
Viktoriastrasse 43.1.




Selbstzeugnis: