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Dr. Karl Feick


Lebenslauf:


Lehramtskandidat, Leutnant d. R., Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Hess. Tapferkeitsmedaille, geb. am 29. Dezember 1891, gest. am 9. April 1917 infolge seiner in der Nacht vom 8. auf den 9. April auf einem Patrouillengang erlittenen schweren Verwundung. Der obige, Sohn und einziges Kind des Rechnungsrates G. Feick zu Darmstadt, besuchte vom Herbst 1897 bis dahin 1909 das Ludwigs-Georgs-Gymnasium seiner Vaterstadt, wo er im Herbst 1909 das Maturum bestand. Seine weiteren Studien betrieb er als stud. rer. nat an der Technischen Hochschule zu Darmstadt, der Universität München und vom 5. Semester an der Landesuniversität Gießen. Ende 1913 erwarb er sich daselbst, nachdem die eingereichte Dissertation "Die Karagnatabast-Knüpferei der Chamacoco und Tumanaha, ein Beitrag zur Ethnographie des Chaco boreal" genehmigt worden war und nach gut bestandener mündl. Prüfung das Diplom eines Doktors der Philosophie. Im Sommer 1914 mußte er wegen Erkrankung infolge Ueberanstrengung die Fakultätsprüfung kurz vor Beendigung der mündl. Prüfung unterbrechen. In den Jahren 1911-1913 war der Entschlafene, der sich der Museumslaufbahn widmen wollte, gleichzeitig als Assistent an dem Völkermuseum zu Gießen tätig. Im Winter 1914 als garnisonsfähiger Landsturm Rekrut eingezogen, kam der Verstorbene im Frühjahr 1915, da als felddienstfähig erkannt, zum Res. Inf. Reg. Nr. 81 ins Feld. In der Septemberoffensive 1915 erwarb er sich als Gefreiter und Korporalschaftsführer das Eiserne Kreuz II. Kl. Im Winter 1915/16 zu einem Ausbildungskursus in das Sennelager kommandiert, wurde er zum Unteroffizier und beim Abgang nach bestandener Offiziersprüfung zum Vizefeldwebel und Offiziersaspiranten befördert. Als Zugführer nahm er an den Kämpfen bei Verdun, woselbst er die Hess. Tapferkeitsmedaille erhielt und dann für längere Zeit an den Kämpfen an der Somme teil. Im Jan. 1917 zum Leutnant d. Res. befördert, wurde der Entschlafene auf einige Wochen zur Feldkriegsschule kommandiert. Schon 8 Tage nach Rückkehr zum Regiment wurde er auf einer Nachtpatrouille an der Aisne nördl. von Soissons schwer verwundet und starb wenige Stunden nachher. Der Verstorbene, seinen Vorgesetzten als besonders tüchtiger, tapferer und vorausschauender Führer längst bekannt, sollte schon in nächster Zeit in besonderer Stellung Verwendung finden. Das Regiment betrauerte in dem Entschlafenen den trefflichen und tapferen Offizier, den treuen Kameraden. Die einsamen Eltern beweinen in ihm ein dem teueren Vaterland dargebrachtes heiliges Opfer, im Leben ihre Freude, im Tode ihren Stolz. Er gab sein Leben dahin, damit das Vaterland lebe.



Selbstzeugnis:

[französ. Feldpostkarte mit Aufdruck:]
Cette carte doit étre remise au vaguemestre. Elle ne doit porter aucune
indication du lieu d'envoi ni aucun renseignement sur les opérations militaires passées ou futures. - S'il en était autrement, elle ne serait pas transmise.

Liebe Eltern! Dies ist eine französische Feldpostkarte, wie sie in Masse bei uns herumfahren. Sie stammt aus der Brieftasche eines Kameraden und ich bitte sie als Andenken aufbewahren zu wollen. Bei uns ists eben wieder ganz gemütlich. In unserer freien Zeit gehen wir auf die Suche nach Ausrüstungsgegenständen etc. die überall herumliegen. Vor unserem [.......] liegen Hunderte gefallener Franzosen. Ich bin zum Unteroffizier vorgeschlagen. Wir haben schönes Wetter. Hoffentlich gehts euch recht gut. Viele Grüße! Euer Karl.