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Fritz Freiherr von Rotsmann


Lebenslauf:

[Lebenslauf, auf Papier mit schwarzem Rand]

Am 25. März ds; Jhrs.ist der Oberst und Flügeladjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs Freiherr von Rotsmann im Westsanatorium zu BerIin, wo er sich einer Operation unterzogen hatte, verschieden. Vor einem Jahr hatte er sich im Felde eine Blutvergiftung zugezogen; scheinbar wiederhergestellt, war er wieder an die Front geeilt. Mit eiserner Energie versuchte er sich der schleichenden Krankheit entgegenzustemmen, der er nun erlegen ist. Fritz Freiherr von Rotsmann war als Angehöriger einer alten Hessischen Familie im Jahre 1881 in das Großherzoglich Hessische Feldartillerieregiment Nr. 25 eingetreten. Am 3. Februar 1883 wurde er zum Leutnant befördert.Als Premierleutnant wurde er Adjutant der 11. Feldartilleriebrigade in Münster. Als Batteriechef stand er zunächst im 4. Feldartillerieregiment und kam im Jahre 1900 in derselben Eigenschaft in das 4. Garde Feldartillerieregiment nach Potsdam. 1904 zum Adjutanten des Generalkommandos des 14. Korps ernannt, wurde er noch in dem selben Jahre zum Major befördert. 1907 erhielt er das Kommando der Reitenden Abteilung 4. Garde-Feldartillerieregiments in Potsdam. 1911 wurde er zum Oberleutnant befördert. 1912 wurde er zum Kommandeur des 1. Garde Feldartillerieregiments ernannt und als solcher 1923 Flügeladjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs. An der Spitze dieses Regiments stand er bis Dezember 1914. Darauf wurde er Kommandeur der 75. Reserve-Feldartilleriebrigade, die er bis zu seiner Erkrankung im Januar 1916 führte. Im September 1916 wurde er Kommandeur der 4. Ersatz-Feldartille Brigade und bald darauf mit besonderen Aufgaben betraut. Mit dem Tode des Freiherrn von Rotsmann verliert die Armee einen im Krieg und Frieden bewährten Offizier, der bei seinen Vorgesetzten, wie Untergebenen gleich hochgeschätzt war. Bei der Witwe des Verstorbenen liefen folgende Telegramme Seiner Majestät des Kaisers, sowie des Generalfeldmaschalls von Hindenburg und Generals der Infanterie Ludendorff ein. "Mit herzlicher Teilnahme empfing ich die Nachricht von dem Hinscheiden ihres von Mir hochgeschätzten Mannes, Meines Flügeladjutanten und verdienten Kommandeurs Meines 1. Garde- Artillerieregiments. Ich spreche Ihnen, verehrte Frau von Rotsmann, und ihren Kindern mein inniges Beileid aus. Gott der Herr tröste Sie in ihrem tiefen Schmerz."
Gez Wilhelm I. R.

"Zu dem Heimgang ihres Gatten spreche ich ihnen, hochverehrte gnädige Frau, des Generalfeldmaschalls von Hindenburg und meine aufrichtigste Teilnahme aus. Der Entschlafene hinterläßt in dem Wirkungskreis, dem er so jäh entrissen, eine nur schwer zu schließende Lücke. Die Oberste Heeresleitung dankt ihm seine ausgezeichneten Dienste. Sein Andenken wird in Ehren gehalten werden.
gez. Ludendorff



Selbstzeugnis:

Feldpostkarte

An
Fräulein Küchler
Hochwohlgeboren
Darmstadt
Heinrichstraße 114

Absender: Oberst Flügeladjutant Fritz von Rotsmann 38 Reservearmeekorps 75.; Division. 75. Res. Feldartillerie Brigade / Stempel: 16. 5. [19]15


Lyse /Russisch Polen Geschrieben den 15. 5. 1915
Liebe Tante! Für deinen so freundlichen Geburtstagsbrief vielen Dank. Wie Du siehst sind wir immer noch in Lyse, schon über 2 Monate und haben es uns ganz gemütlich gemacht. Nur die Sämereien im Garten unserer "Villa" wollen bei dem fürchterlichen Sandboden und der großen Trockenheit (seit 6 Wochen keinen Regen) nicht aufgehen. Die wenigen Ostbäume in Lyse blühen jetzt. Gemüsebau gibt es hier nicht; Kartoffeln und Korn ist das einzige was hier außer Nadelholz und Gras einigermaßen gedeiht. Aus der Heimat bekommen wir reichlich und gut Verpflegungsmittel, mitunter sogar Flaschenbier, unsere Kuh liefert Milch für den Haushalt. Du siehst man kann es aushalten. Herzlichen Gruß Dein treuer Neffe Fritz;