Dokument


Karl Francke


Lebenslauf:


Lebenslauf des Hauptmanns Karl Francke


Geboren am 23.April 1878 zu Friedberg i/ Hessen, Sohn des verstorbenen Regierungs. u. Baurats Ernst Francke. Besuchte das Gymnasium zu Nordhausen a/Hag, u. Darmstadt, wo er das Abiturientenexamen ablegte. Am 1. März 1898 trat er in das 7. Rh. Inf. Rgt. No 69 zu Trier ein, dort hat er seine ganze Leutnantszeit verlebt, bis er im Jahre 1908 das schöne vielgewünschte Kommando zum Seebataillon bekam. Ein Jahr in Kiel u. Wilhelmshaven, u. dann 3 1/2 Jahr in Tsingtau. Die Welt kennen zu lernen war schon sein früher Wunsch, u. so war die Zeit draußen im Osten für ihn eine sehr genußreiche. Durch drei große Reisen ins Innere Chinas u. nach Japan hat er viel Schönes gesehen, aber wo er hinkam, war er ein großer Kämpfer für das Deutschtum. Dort zum Oberleutnant befördert, hatte er auch militärisch eine sehr befriedigende Zeit. In die Heimat zurückgekehrt, hegte er den großen Wunsch, wieder in sein altes geliebtes Regiment zurück zu kommen, auch das gelang ihm, u. er wurde mit offenen Armen u. viel Liebe wieder aufgenommen. Im Herbst 1913 zum Hauptmann befördert, führte er die 3. Kompanie, mit der er auch am Abend des 31. Juli 14 ins Feld zog. Nach vielen erfolgreichen Kämpfen in Belgien u. in der Champagnee, wofür er auch die Auszeichnung des "Eisernen Kreuzes" bekam, wurde er am 21. September 14 bei einem Sturmangriff bei Perthes durch einen Schuß in den Oberschenkel verwundet. Zur Heilung war er in Trier im Krankenhaus u. dann in Darmstadt. Kaum geheilt, wollte er wieder zu seiner geliebten 3. Kompanie, zu seinen Leuten, die mit Sehnsucht auf ihren Hauptmann warteten. Einen Tag vor der Reise zur Front kam vom Generalkommando der Befehl, daß er mit anderen Herrn des Regiments zur Ausbildung neuer Truppen dableiben müßte. Nicht wieder zu seinen Leuten zu kommen war ihm sehr schmerzlich, es wurden ihm aber auf seinen Wunsch vier alte Getreue mitgegeben, 2 Feldwebel, der Gefreite der ihn nach seiner Verwundung aus dem Feld getragen u. sein Bursche. Mit dem neugegründeten Res. Inf. Rgt. 258 kam er am 3. Februar nach dem Osten, hat dort die große Masurenschlacht mitgemacht, u. bei Suwalki die schweren Kämpfe gegen die neue 10. russische Armee; wobei er auch zum "Eisernen Kreuz 1." eingegeben wurde. Die Freude sollte er aber nicht mehr erleben, denn bei einem Nachtangriff der Russen bei Bendisz, nördlich von Ostrolenka, mußte er sein Leben fürs Vaterland laßen. Feldwebel d. Res. Kamphausen aus Düsseldorf hat ihn direkt vom Schlachtfeld geholt u. in die Heimat gebracht, bei fünftägiger Fahrt, selbst keine Anstrengung scheuend. Er sagte immer wieder, mein guter Hauptmann durfte nicht in Rußlands Erde begraben werden. Wie dieser eine, so hingen alle seine Leute an ihm, die Briefe seine Kameraden kennzeichnen ihn so recht; Er war immer ein tapferer Kämpfer für seine Überzeugung, lauter u. grade, aufrecht u. stolz. Wie als Soldat ein Vorbild der Treue, so war er auch als Sohn u. Bruder.

Frau Regierungsrath
Francke
Darmstadt
Sandstraße 20






Selbstzeugnis:

[Feldpostkarte]





Kämpfe bei Perthes 20/9. 14


Liebe Mama !
Ich bin durch Verleihung des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet worden.
Viele Grüße für Karl.