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Karl Götz


Lebenslauf:


Lebenslauf
des verstorbenen Karl Götz

Karl Götz Sohn des Tagelöhners Karl Götz und dessen Ehefrau Kathariene geb. Alberth wurde geboren am 28. April 1894 zu Darmstadt. Er besuchte von seinem 6.-14. Lebensjahre die Volksschule anselbst. Von seinem 14.-17. Jahre kam er in die Lehre als Schlosser zu der Firma Schenk in Darmstadt.
In dieser Zeit besuchte er die Handwerkerschule anselbst. Von seinem 17.-20. Jahre war er als Geselle bei derse[!]ben Firma beschäftigt. Am 28. September 1914 wurde er zum Heeresdienst einberufen zu dem Großh. Hess. Leib. Garde. Inft. Regt. Nr. 115. Hier wurde er ausgebildet kam zuerst nach Hamm in ein Rekruten Depo mat[?] und später nach Frankreich.
Er wurde in den Kämpfen bei Verdun am linken Oberschenkel verwundet und wurde in ein Reserve Lazarett nach Landau überführt.
Von hier aus wurde er zu seinem Ersatz Truppenteil entlassen und kam später wieder ins Feld. In den Kämpfen am toten Mann wurde er durch eine Granate verschüttet und kam nach Behandlung in einem Feldlazarett in ein Res. Lazarett nach Furtwange[n].
Von hier aus kam er wieder zu seinem Ers. Bat. und wurde bei dem Maschienen Gewehr Trupp 65 ausgebildet und ging mit diesem zuerst nach Deberitz und später zum dritten und letztenmale ins Feld nach Rumänien.
Am 27. Dezember 1916 erhielt er die Hess. Tapferkeitsmedailie. Durch die Folgen seiner Verschüttung konnte er die Strapazen nicht mehr mitmachen und kam deshalb in ein Feldlazarett.
Später wurde er nach Deutschl. befördert, und kam in Res. Laz. nach Zweibrücken, Liegnitz und zuletzt nach Sandbach[....] in die Lungenheilanstalt. Von hier aus wurde er als unheilbar in das Res. Lazarett zu Darmstadt überwiesen.
Hier war er längere Zeit in Behandlung und wurde am 22. Juli 1917 als kriegsunbrauchbar mit Renten entlassen. Da er nicht fähig war eine Arbeit aufzunehmen, ging er zu seinen in Darmstadt wohnenden Eltern. Am 24. Juli 1917 hatte sich sein Zustand so verschlimmert, dass er wieder im Bett liegen mußte auf Aerztliche Verordnung hien, bis er am 1. August 1917 unter großen Beschwerden an Luftmangel starb.



Selbstzeugnis:

[Feldpostbrief]

Rouyn, den 10.3.1915
Liebe Eltern!

Ich will Euch kurz in dem Brief mitteilen, wie es mir hier in Frankreich geht. Am 17. Februar (um 9 Uhr) sind wir in Ham wegmarschiert. Hier sind wir um 12 Uhr in Nebla oder Nael angekommen und sind durch seine Großherzogliche Hoheit begrüßt worden. Um 3 Uhr sind wir in Fosch angekommen und haben 120 scharfe Patronen empfangen und sind des Abends um 71/2 Uhr in Fanfart angekommen. Da haben wir 1 Tag im Keller gelegen, dann sind 1 Tag in den Schützengraben gekommen, da haben wir Unterstände gehabt, wo wir mit Händen und Füßen hineingekrochen sind. Am 28. Februar es kann Sonntag gewesen sein, haben wir eine Marschübung gehabt. Da sind wir um 8 Uhr abmarschiert und 121/2 Uhr waren wir wieder daheim. Mittags um 31/2 Uhr sind wir noch einmal auf der Brust geimpft worden gegen Cholera, da war gerade die Musikkapelle der Leibgarde da, und haben sie ganz schöne Lieder uns vorgespielt. Des Abends nun sind wir um 7 Uhr von dem Ort (wo wir gelegen) in Bereitschaft marschiert, wo wir 4 Tage in Bereitschaft waren, da ist exerziert worden und die Granaten sind vor uns eingeschlagen. Der Ort wo wir in Bereitschaft waren, hieß Fanfart, er liegt eine halbe Stunde von den Schützengräben weg. Des Nachts am 28. haben wir von 8 Uhr Abends bis 2 Uhr Nachts einen vollständigen Schützengraben ausgehoben. Am 4. März Abends um 8 Uhr sind wir in den Schützengraben gegangen. Da war ich gerade 4 Tage auf Lauscherposten abkommandiert worden. Der Lauscherposten liegt gerade 300 Meter vom deutschen Schützengraben entfernt. Es waren gerade noch 50 Meter vom französischen Schützengraben hinweg. Alle 2 Stunden sind wir auf Lauscherposten abgelöst worden, das hat geregnet, geschneit so kalt, daß uns die Füße bald abgegangen sein. Die Franzosen sind in der Stellung wie wir waren furchtbar ruhig, hier und da schlägt mal eine Granate ein, die Franzosen tun hier selbst Ihre eigenen Dörfer beschießen, die ganze Nacht hat ein Dorf gebrannt. Heute sind wir des Morgens um 8 Uhr von Fonges abmarschiert, und sind bis nach Rouyn um 12 Uhr angekommen, wo wir Quartier machten, da müssen wir 6 Tage bleiben (Morgen fahren wir) [durchgestrichen] ein paar dünne Strümpfe und dicke könnt Ihr mir schicken. 1/3 Brot vom kleinen Laibchen gibt es jeden Tage, und da könnt Ihr mir was zum P......en, zum Schmieren, für die Schuhe auch.

Viele Grüße an Euch alle und Frau Professor Dorch und Frau Mätzger.
Sendet Euch
Karl.

Die Adresse heißt: K. Götz Gardefüsilier
Infanterie Regiment 115/ Frankreich
18 ArmeeK. 3 Batalion
25 Division 11 Compagnie 10 Corp.


[Feldpostkarte]

Vom Schützengraben, den 2. 6. 1915

Liebe Eltern!
Hiermit danke ich Euch für die 2 Pakete die Ihr mir geschickt habt. In dem Einem war die Brieftasche in dem anderen Bienenhonig. Wenn Ihr wollt könnt Ihr mir ganz dünne Socken schicken und Nadel mit Zwirn, denn ich habe gar nichts mehr. Wenn wir aus dem Schützengraben kommen, werde ich mal zum Photograf gehen, ob er die Bilder fertig hat, da werde ich Euch eins schicken. Viele Grüße von hier, Sendet
Euch Euer Sohn Karl Götz.

Feldpostkarte
An
Familie Karl Götz
in Darmstadt (Hessen)
Lauteschlägerstr. Nr. 8

Absender:
Gardefüsilier K. Götz
Inf. Reg. 11/115
18. ter Armeekorps
25. te Division
Infanterie Regt. Nr. 115
Drittes Bataill.
elfte Komp.

Poststempel:
S.B. 11./Lg. I.-R. 115