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Leo Gunder


Lebenslauf:



Leo Gunder wurde am 24.Oktober als Sohn des verstorbenen Woogspächters F. Gunder geboren. Nach Erlangung des Befähigungszeugnisses zum einjährigen, freiwilligen Dienst besuchte er zunächst ein Jahr lang die hiesige Hochschule und ließ sich dann als Geometer 1.Klasse in Darmstadt nieder. Bei Kriegsausbruch eilte er freudig, dem Rufe seines bedrängten Vaterlandes folgend, und zog als Unteroffizier mit dem 110. Landwehr-Infanterieregiment hinaus in Feindesland. Am 9.September 1914 wurde er bei Marbehan in Belgien durch Unvorsichtigkeit eines Kameraden das Opfer eines Unfalles und hauchte bald daraufhin sein junges und hoffnungsvolles Leben aus. Anfang März dieses Jahres erfolgte die Überführung und Beisetzung des teuren Toten in der Heimat.




Selbstzeugnis:


[Belg. Postkarte mit Foto: Rossignol - Panorama; zeigt das Dorf, in dem die Kämpfe
stattfanden, in Friedenszeiten]
Feldpost ...
E. u. K. Gunder
Darmstadt
Rossignol 29.Aug.1914 Beckstraße 14
Liebe Schwestern!
Hier hatten unsere tapferen Soldaten einen harten Kampf zu bestehen. Die meisten Häuser waren mit Maschinengewehren besetzt und von den Bäumen wurde beim Sturm auf diese geschossen aber nichts konnte sie aufhalten. Die französischen Soldaten sind sehr gut ausgerüstet auch mit Schuhen, jeder hat ein Paar ganz neue noch im Tournister aber meistens nur Schnürschuhe. Unsere Stiefel sind praktischer. Mir geht es sehr gut. Wir schlafen aber immer auf Stroh können uns deshalb nicht ausziehen. Aber man gewöhnt sich an alles. Heute oder morgen geht es weiter.
Die besten Grüße sendet Euer
lieber Bruder Leo !
Viele Grüße an alle zu Hause !