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Ludwig Gass


Lebenslauf:


Lebenslauf
meines am 19.8.15 bei Kowno gefallenen Sohnes Ludwig Gass aus Darmstadt. Mein Sohn Ludwig Gass wurde am 14.5.1893 zu Darmstadt geboren. Von seinem 6. - 8. Jahr besuchte er die Mittelschule und trat dann in das Darmstädter Realgymnasium über, wo er im Frühjahr 1911 die Reifeprüfung bestand. Vom Sommersemester 1911 ab widmete er sich auf der "Großherzoglich Technischen Hochschule" zu Darmstadt dem Studium der Bauingenieurwissenschaft. Im Frühjahr 1914 bestand er die Diplomprüfung. Während der Studienzeit gehörte er der Darmstädter freischlagenden Turnerschaft "Merovingia" an. Bei Ausbruch des Krieges trat er als Einjährig - Freiwilliger (Kriegsfreiwilliger) in das Inf. Leibgarde Regiment 115 ein und wurde Anfang September 1914 der 3. Kompanie des Reserve Inf. Regiments 221 überwiesen, mit der er auch am 11.10.14 ins Feld rückte. Nachdem lag er einige Tage in Moulins bei Metz und kam dann in den Schützengraben bei Frommelles. Am 3.11.14 wurde er zum Gefreiten ernannt. Im November 1914 erkrankte er auf dem Transport nach Rußland an Lungen- und Rippenfellentzündung. Am 26.11.14 wurde er in das Lazarett (St.Annastift) in Kreuzburg / Oberschlesien aufgenommen und kam dann zur Nachkur vom 17.1.15 bis 20.3.15 nach Soden im Taunus. Am 20.3 15 wurde er der T - Verwundeten Kompanie hier zugeteilt und am 13.4.15 wieder für felddienstfähig erklärt. Am 21.5.15 wurde er zum Unteroffizier befördert und rückte am 25.6.15 zum zweitenmale ins Feld und kam als Ersatz zur 9. Kompanie des Reserve Inf.Regiments 254, das bei Suwalki in Gefechtsstellung lag. Am 6.8.15 wurde dieses Regiment mit der Bahn nach Kowno befördert und machte mein Sohn die Belagerung und den Sturm auf Kowno mit. Am 17.8.15 zog er mit in Kowno ein, am 18.8.15 war Ruhetag und am 19.8 wurde die Verfolgung der Russen aufgenommen. Noch am selben Tag fand er in einem Nachhutgefecht durch einen Kopfschuß seinen Tod. Er fiel und liegt begraben bei einem Gehöft vor Pobirski ungefähr 15 Km östlich von Kowno.

Karl Gass
Oberbahnassistent
Gervinus Str.43




Selbstzeugnis:






[Dabei liegt eine sehr verblaßte Postkarte, auf der vermerkt ist:] Mein Sohn ist am 19. 8., an dem Tag, an dem er diese Karte an Sie geschrieben hat, noch gefallen. Sie ging mir mit seinen Hinterlassenschaften zu. Als letztes Andenken an ihn sende ich sie Ihnen zu. Herzlichen Gruß, Karl Gass, Darmstadt]