Ludwig Geyer
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Lebenslauf: Darmstadt, d. September 1916 An den wohllöbl.[ichen] Vorstand des Historischen Museum u. Archiv der Stadt Darmstadt Ihrem Wunsche entsprechend senden wir Ihnen ein Bild u. nebenstehenden Lebenslauf unseres lieben Sohnes Ludwig der auf dem Feld der Ehre fürs Vaterland gefallen ist. Familie Daniel Geyer Niederstr. 4 Lebenslauf Musketier Ludwig Geyer ist als Sohn des Daniel Geyer Weisbinder am 14.Jan. 1894 zu Darmstadt geboren, evangelisch. Besuchte die Volksschule im Jahre 1900 1908. Alsdann erlernte er den Weisbinderberuf, den er bis zur Aushebung zum Militärdienst ausübte. Der Eintritt zum Militär erfolgte am 3. Dezember 1914 beim Inf. Regt. 118. 11. Komp. Nach seiner Ausbildung kam er am 6. Febr. 1915 ins Feindesland nach Russland & Galizien zum Res. Inf. Regt. 118. 11. Komp. Fliegende Division. In Galizien wurde er am 23. Juli 1915 am Knie verwundet. Nach seiner Genesung kam er am 12. September 1915 nach Serbien u. von da nach Frankreich am 6. Dezember 1915. Am 4. Juli 1916 wurde er bei Verdun durch eine Granate schwer verwundet, woran er am 11. Juli 1916 seinen Verletzungen erlegen ist. Seit 9. April ist er im Besitz der Hess. Tapferkeits Medaille. | |
Selbstzeugnis: Feldpostbrief An: Familie Daniel Geyer in: Darmstadt Wohnung: Alte Niedernstr. 4 Dienstgrad: Musketier Name: Ludwig Geyer Verdun, den 30.6.16 Liebe Eltern u. Geschw.[ister] Teile euch mit daß wir am 28t ds M.[onats] verladen wurden, und liegen jetzt vor Verdun, bis jetzt bin noch gesund und munter was ich auch von euch hoffe. Jetzt geht wieder der Sturm los hoffentlich habe ich wieder Glück an[besten?] leicht verwundet oder gleich tot müssen halt das beste hoffen wenn Gott will komme ich doch bald in die Heimat [?] wieder. Seid alle recht Herzlich gegrüßt auf ein Wiedersehn?? sendet euer Sohn Ludwig [Seitlich auf der Karte] Gruß an Verwandte in einer Stunde geht es los schreibe noch [Brief] Gesch.[rieben] den 13. 5. 1916 Liebe Eltern u. Geschw. Endlich komme ich dazu um wieder ein Lebenszeichen von mich zu geben. Hauptsache ist daß ich noch gesund u. munter bin. was ich auch von euch hoffe. Wie ich aus dem letzten Brief gelesen habe, wolltet ihr doch gern wissen, woher ich die Auszeig[!]nung bekommen habe, hätte euch ja gern geschrieben hatte aber sehr wenig Zeit. Die Auszeig[!]nung hatte ich schon lange verdient habe sie aber nicht bekommen und zudem habe ich Sie auch schon in [....] verdient. Habe einen sehr Aufmerksamen[?] Posten stehe meistens auf einem vorgeschobenen Posten, bin nicht weiter als 4 Meter von dem Feind, habe als öfters Handgranatenkampf, wo wir uns oft in Gefahr stehen, denn einen jeden kann ....... diesen Posten nicht stehen, kommen nur junge Leute zu den schon lange im Felde stehen. Vor acht Tagen wurden meine zwei Freude auf diesem Posten durch Handgranaten schwer verwundet, haben mich gerate eine viertel Stunde vorher abgelöst, bei mich hatten sie schon ein paar mal angegriffen und warfen mich ein paar herüber, aber nicht lange, lies sie nicht soweit kommen, muß halt immer darauf gepaßt sein und doch bin ich hier ja schon lange im Feld, wenn sie halt 2 Stück herüber werfen so muß ich gleich 1/2 Dutzent hinüber werfen, da hören sie gleich auf, die Franzosen wissen ganz genau wenn ich auf Posten bin da sind sie viel ruhiger was bei den andern nicht der Fall ist. Sind alle ein bisjen ängstlich sind noch nicht solange im Felde. Hätte auch noch mehr geschrieben habe wenig Zeit. So wie ich hörte so[ll] mich unser Leutnant auch wieder zum Gefreiten vorgeschlagen haben warte jeden Tag, bis es [...] kommt, würde gern darauf verzichten wenn ich auf Urlaub kommen könnte, schreibt doch einmal einen Gesuch vieleicht kann ich doch bald einmal kommen, habe schon auf Kaisers geburtstag Gefreiter werden sollen. Liebe Eltern verzichte gern auf alles wenn ich nur wieder nach Hause komme, wenn Gott will gibt es bald Frieden. Paket mit die Wurst habe ich bekommen. Viele herzliche Grüße und baldiges Wiedersehn sendet Sohn Ludwig [Seitlich auf dem Brief] Viel Grüße an Verwandten nebst Bekannten Auf Wiedersehn |